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Was ist eine Artcollab? Wenn Kunst auf Verbindung trifft

  • Karina Röpcke
  • 10. Aug.
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Aug.

Frau mit Pinseln in der Hand und Text: Was ist eine Artcollab

Kunst entsteht oft im stillen Kämmerlein, aber manchmal macht sie gemeinsam einfach mehr Sinn. So ging's mir, als ich zufällig über meine erste Artcollab gestolpert bin. Was als neugieriger Klick auf einen Hashtag begann, ist inzwischen fester Bestandteil meines kreativen Alltags geworden.

In diesem Artikel erzähle ich dir, was genau eine Artcollab ist, wie sie abläuft, warum sie mehr ist als nur ein Gemeinschaftsprojekt und wie sie sogar deiner mentalen Gesundheit guttun kann.


Viel Freude beim Lesen!


Inhaltsübersicht



Was ist eine Artcollab?


„Hey, ein Motiv und so viele verschiedene Interpretationen!“ Das war mein erster Gedanke, als ich zufällig über meine allererste Artcollab auf Instagram gestolpert bin. Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Zum Glück verriet der Hashtag ein bisschen mehr. Und zack – ein paar Wochen später war ich Teil dieser wundervollen Community. Seitdem bin ich in vier festen Gruppen und es entstehen jeden Monat mehrere Bilder in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen. Und ich liebe es!

Eine Artcollab, kurz für Art Collaboration oder auf gut Deutsch eine kreative Zusammenarbeit, bedeutet: Mehrere Menschen machen Kunst zum gleichen Thema. Aber jeder auf seine ganz eigene Weise. Manchmal arbeitet man tatsächlich am selben Werk, aber meist, so wie ich, zeichnet, malt oder collagiert jeder für sich.

Was uns verbindet, ist ein gemeinsamer Ausgangspunkt: das Thema. Das kann eine bestimmte Farbpalette sein (z. B. ein Bild nur in Blautönen), ein inspirierendes Foto, ein simples Stichwort („Porträt mit Sonnenbrille“) oder ein monatliches Motto.

Oft entstehen solche Collabs auch zu besonderen Anlässen, wie dem Muttertag, dem Weltkusstag am 06. Juli oder dem internationalen Frauentag. Oder sie folgen Instagram-Trends wie „Mein Starterpaket*“, also ich als Figur in einer Spielzeugverpackung (ja, das gibt’s wirklich). Es gibt feste Gruppen oder sie bilden sich wie bei der genannten Starterkit-Aktion meist spontan in einer sogenannten Pop-Up-Gruppe  und finden sich über Instagram zusammen.

Und das Schönste? Die Ergebnisse werden gesammelt unter einem gemeinsamen Hashtag gepostet. So entsteht eine kleine, feine Galerie voller unterschiedlichster Stile, Ideen und Blickwinkel.

Ich mags total und freue mich jedes Mal, ein Teil davon zu sein.


Das sind meine Lieblingsbilder, die ohne die Instagram @Artcollabfamily gar nicht entstanden wären.


Wie läuft so eine Artcollab eigentlich ab?


Ich nehm dich mal mit hinter die Kulissen, direkt in meine ganz persönliche Instagram-Collab-Erfahrung.

In der Regel gibt’s jemanden, der das Ganze organisiert, den oder die Admin. Diese Person hält die Gruppe zusammen, gibt die Regeln vor, schaut, dass alles fair bleibt (großes Thema Bildrechte) und erinnert uns auch mal freundlich an den Abgabetermin. Und wirklich: Ohne so jemanden würde es schnell im kreativen Chaos enden.

Am Anfang steht das Thema. Jeder darf eins vorschlagen. Das kann ein Foto sein, ein Wort, ein Gefühl oder eine Idee. Und dann wird abgestimmt. Welches Thema die meisten Herzchen bekommt, wird in Kunst verwandelt. Jeder auf seine oder ihre ganz eigene Art. Meistens haben wir dafür rund einen Monat Zeit – mit einer kleinen Deadline von 1-2 Tagen vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin.

Sobald alle Werke fertig sind, posten wir sie in unsere gemeinsame Gruppe. Der Admin schreibt einen schönen Begleittext, nennt die Künstler*innen, das Thema und raus geht’s in die Welt. Entweder alle gleichzeitig (meistens wenn’s eine deutschsprachige Gruppe ist) oder über den Tag verteilt, was bei internationalen Gruppen eher der Fall ist.

In den Gruppen, in denen ich mitzeichne, sind meist zehn kreative Köpfe dabei, weil Instagram bisher nur zehn Bilder in einem Karussell-Beitrag zuließ.

Nach dem Posten wird gelikt, geteilt (wenn man mag), in Storys gezeigt und genossen. Das Schönste: Wir schauen uns gegenseitig die Werke an, lassen liebe Kommentare da und feiern die Vielfalt.


Welche Formen von Artcollabs gibt es eigentlich?


Oh, da draußen ist die Collab-Welt ganz schön bunt! Ich hab hier mal ein paar Formate gesammelt, die mir begegnet sind – vielleicht kennst du das eine oder andere ja auch schon oder bekommst jetzt Lust, selbst loszulegen:


  • ATC-Karten – das sind kleine Kunstwerke im Scheckkartenformat, die man tauscht wie früher die Glitzersticker auf dem Schulhof. ATC steht übrigens für Artist Trading Cards. Jede Karte ist ein Unikat und reist nach der Fertigstellung oft per Post zu anderen Künstler*innen. So schön analog inmitten der digitalen Welt.

  • Gemeinsame Collagen – besonders beliebt bei Teambuilding-Workshops oder in der Kunsttherapie. Jeder bringt etwas ein: ein Stück Papier, einen Farbklecks, eine Idee. Und am Ende entsteht ein großes Ganzes. Das kann ganz still und meditativ sein oder auch wunderbar chaotisch.

  • Thematische Sketche oder Zeichnungen – hier bekommt man ein bestimmtes Thema vorgegeben (zum Beispiel „Lieblingstier“, „Küchenchaos“ oder „Was ich als Kind werden wollte“) und setzt das mit Stift, Farbe oder iPad um. Jedes Werk steht für sich, und trotzdem ergibt sich eine spannende Sammlung.

  • Digitale Kunstprojekte – vielleicht mein liebstes Format. Stell dir vor: Jede*r gestaltet ein Teil eines Bildes. Ein gemeinsames Thema, aber zehn unterschiedliche Stile. Wenn alles zusammengesetzt wird, entsteht ein digitales Puzzle aus Kreativität, Farbe und ganz viel Persönlichkeit.


Das sind nur ein paar Beispiele und die Möglichkeiten sind endlos. Und genau das macht’s so besonders: Jede*r bringt sich ein, auf eigene Weise, im eigenen Tempo. Und trotzdem (oder gerade deshalb) fühlt man sich verbunden.


ATC Cards: Thema Meer von Karina Röpcke

Meine ersten ATC-Karten: Das Thema war "Meer" und ich habe mir dafür Surferinnen ausgesucht. Es war gar nicht so einfach, auf diesem kleinen Format zu zeichnen. Neun Karten wurden verschickt, eine habe ich behalten.


Warum sind Artcollabs so beliebt?


Ganz einfach: Weil sie verbinden, inspirieren und aus der Komfortzone locken. Ich liebe es, zu zeichnen, zu malen, Neues auszuprobieren – aber was mich wirklich dranbleiben lässt, ist die Deadline. Ohne sie wären viele meiner Bilder wahrscheinlich nie entstanden. Vier Zeichnungen im Monat? Nur weil ich weiß: da wartet eine Gruppe auf mein Werk.

Was mit einfachen Fineliner-Skizzen begann, hat sich Stück für Stück weiterentwickelt. Erst kam ein bisschen Aquarell dazu, dann durfte auch mal ein Marker ran. Und inzwischen entstehen sogar kleine Acrylkunstwerke. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so mutig in neue Materialien stürze – aber genau das passiert, wenn man regelmäßig raus aus dem eigenen Kopf und rein in die Collab-Welt geht.

Das Schöne ist: Man wächst. Nicht nur technisch, sondern auch menschlich. Der Austausch in der Gruppe, das wertschätzende Feedback, die gemeinsame Vorfreude auf das Thema – all das trägt dazu bei, dass man sich als Künstler*in nicht allein fühlt.

Hier noch einmal auf einen Blick, was Artcollabs für mich (und viele andere) so besonders macht:


  • Inspiration: Neue Themen, neue Perspektiven, neue Ideen. Manchmal ist ein Satz im Chat genug, und plötzlich ist da ein Bild im Kopf.

  • Verbindung: Man teilt seine Kunst mit anderen, wird Teil einer kreativen Gemeinschaft.

  • Motivation: Ein fester Abgabetermin hilft, ins Tun zu kommen – ganz ohne Prokrastinations-Schleife.

  • Sichtbarkeit: Hashtags, Reposts und geteilte Beiträge sorgen dafür, dass die eigenen Werke von mehr Menschen gesehen werden.


Und ganz ehrlich: Dieses Gefühl, wenn zehn unterschiedliche Bilder zu einem Thema auftauchen – das ist jedes Mal aufs Neue richtig besonders.


Wo findet man Artcollabs?


Wenn du jetzt Lust bekommen hast, selbst mal bei einer Artcollab mitzumachen, hab ich ein paar Tipps für dich, wo du fündig wirst. Denn ja: Die Möglichkeiten sind da, man muss sie nur entdecken (oder einfach selbst starten ;-) ).

  • Instagram ist für mich der absolute Hotspot. Hier habe ich meine ersten Collabs gefunden – einfach über Hashtags wie #artcollabfamily #artcollab, #atccollab, #artchallenge oder auch thematische wie #drawthisinyourstyle. Manchmal entstehen Gruppen ganz spontan aus einem Kommentar heraus.

  • Facebook-Gruppen gibt’s noch – und sie sind aktiver, als man denkt. Viele kreative Challenges und Call-outs für Gemeinschaftsprojekte werden dort geteilt. Einfach mal nach „Art Collab“ oder „Kunst-Challenge“ suchen.

  • Eigene Netzwerke: Vielleicht hast du schon kreative Freund*innen oder Kolleg*innen? Starte doch selbst eine kleine Collab-Runde. Ein Thema, ein Datum, los geht’s! Das kann sogar per WhatsApp, Signal oder Sprachnachricht koordiniert werden.


Also, Augen offen halten oder selbst etwas starten. Beides funktioniert wunderbar.


Wie unterstützt eine Artcollab die mentale Gesundheit?


Für mich als Heilpraktikerin für Psychotherapie und Kreativmensch ist das Zusammenspiel von Kunst und seelischem Wohlbefinden mehr als nur ein schöner Nebeneffekt. Es ist ein echter Schatz. Gerade bei einer Artcollab zeigt sich, wie sehr gemeinsames Gestalten auch innerlich etwas in Bewegung bringen kann.


  • Selbstausdruck: Kunst bietet einen Raum, in dem Gefühle sichtbar werden dürfen, ohne viele Worte. Ob leise, laut, bunt oder zart. Alles darf sein.

  • Flow erleben: Beim Zeichnen, Malen oder digitalen Illustrieren tauche ich oft komplett ab. Dieser Zustand, wenn die Gedanken leiser werden und man ganz im Tun versinkt, wirkt wie ein kleiner Kurzurlaub fürs Gehirn.

  • Austausch & Verbindung: In kreativen Gruppen erlebt man, dass man nicht allein ist. Gerade in Phasen, in denen man sich zurückgezogen oder überfordert fühlt, kann dieser Austausch unglaublich stärkend sein.

  • Stabilität durch Routine: Regelmäßige kreative Zeitfenster (z. B. durch Monatsmottos oder fixe Abgabetermine) geben Struktur. Und manchmal ist genau das, was wir brauchen, um wieder besser im eigenen Rhythmus anzukommen.

Artcollabs sind für mich also nicht nur eine kreative Spielwiese, sondern auch eine Form der Selbstfürsorge. Eine Einladung, regelmäßig innezuhalten und mit dem, was gerade da ist, etwas zu gestalten.


Häufige Fragen (FAQ)


Du hast noch Fragen? Hier ein paar Antworten, die dir weiterhelfen könnten:


Brauche ich besondere Vorkenntnisse?

Nein! Jede*r darf mitmachen, egal ob absoluter Neuling oder Profi mit Pinsel.

Muss ich jeden Monat teilnehmen?

Nein, viele Artcollabs sind ganz offen. Du entscheidest selbst, wann du dabei sein möchtest.

Was ist, wenn ich mal keine Zeit habe?

Kein Stress. Die meisten Gruppen sind total verständnisvoll – das echte Leben geht schließlich vor.

Was mache ich mit meinen fertigen Werken?

Die Möglichkeiten sind vielfältig: Du kannst sie tauschen, verschenken, sammeln oder sogar ausstellen – vielleicht in einem kleinen Café oder einer lokalen Galerie.


Artcollabs – was sie bringen (und manchmal auch fordern)


Das Schönste an Artcollabs ist für mich das Gemeinschaftsgefühl. Man fühlt sich verbunden, motiviert und bekommt durch das gewählte Thema oder eine Deadline einen sanften Schubs, wirklich dranzubleiben. Viele entdecken, so wie ich, auf diese Weise neue Stilrichtungen oder Techniken für sich – und ganz nebenbei entstehen neue Kontakte und Sichtbarkeit für die eigene Kunst.


Natürlich gibt’s auch ein paar Stolpersteine: Manchmal kommt der Abgabetermin ungelegen oder der Vergleich mit anderen verunsichert einen. Auch technische Dinge (z. B. beim digitalen Formatieren oder die Umstellung von Instagram von 1:1 auf 4:5-Formate) können herausfordernd sein. Oder mir fällt das Feedbackgeben schwer. Aber unterm Strich überwiegt das Gute – vor allem das Gefühl, Teil von etwas Kreativem zu sein.


Hier sind die Vor- und Nachteile auf einen Blick:


Vorteile

  • Gemeinschaftsgefühl

  • Motivation durch Themen & Abgabetermine

  • Erweiterung der eigenen Stilvielfalt

  • Neue Kontakte und Sichtbarkeit

Nachteile

  • Zeitdruck, wenn zu viel auf einmal kommt

  • Vergleich mit anderen kann verunsichern

  • Technische Hürden (z. B. bei digitalen Formaten)


Meine persönliche Erfahrung


Ich habe mit einfachen Zeichnungen in der Gruppe begonnen. Hinzu kamen ATCs , von denen ich vorher noch nie gehört habe.

ATCs lösten in mir gemischte Gefühle aus, schließlich versende ich meine Kunstwerke in Form kleiner Karten und tausche sie mit anderen Künstler*innen.

D.h. sie werden nicht nur digital geteilt, sondern andere Künstler halten sie auch wirklich in den Händen. Und an die Größe von 64x89 mm (sie ist weltweit einheitlich) musste ich mich erst gewöhnen. So wenig Platz für die eigene Kunst :-)

Ich war erstaunt, wie viel Freude es macht, im kleinen Format zu experimentieren.

Die monatlichen Themen helfen mir, kreativ dranzubleiben. Besonders schätze ich den Austausch, die Kommentare, Likes, aber auch direkte Gespräche mit anderen Künstler*innen geben mir Energie. Gerade in stressigen Zeiten ist die Collab ein Ort geworden, an dem ich mich sammeln, ausdrücken und entspannen kann.


Fazit & Einladung zum Mitmachen


Artcollabs sind mehr als kreative Challenges. Sie können echte Kraftquellen sein – für dein Künstlerinnen-Ich, für deine Sichtbarkeit und für deine mentale Gesundheit. Sie sind Räume für Begegnung, Austausch und Selbstfürsorge.

Wenn du Lust hast, es auszuprobieren: Starte klein. Eine Artcollab im Monat, ein gemeinsames Thema mit einer Freundin und schon bist du Teil von etwas Größerem.


Und wenn du magst, teile diesen Artikel mit jemandem, der Lust hat, mit dir kreativ zu sein. Oder markiere mich auf Instagram (@karinas_pinselyoga), wenn du deine erste Collab teilst.

Ich freu mich drauf!


Alles Liebe - Deine Karina 🤍


*Und falls du bis hierhin gelesen hast, hier ist sie, die Pop-Up-Artcollab und ich als Starterpaket :-)


Mein Starterpack: Illustration von Karina Röpcke - Tassen, Pflanzen, Hirn und Herz, Tagebuch


Titelfoto: Katrin Bieneck

2 Kommentare


Susanne
12. Aug.

Liebe Karina,

so lieben Dank für diesen tollen Blogartikel. Ich habe mich schon immer gefragt, was genau dieses Artcollab eigentlich ist. Da ich dich schon länger auf Instagram verfolge und deine Kunstwerke und die der anderen Teilnehmer regelmäßig bewundere, bin ich jetzt froh noch mehr Zugang zu diesem Thema durch dich bekommen zu haben. Der Artikel hat wieder einmal mehr richtig Lust gemacht, selbst kreativ zu werden.

Ganz liebe Grüße, Susanne

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Heike
11. Aug.

Liebe Karina, deine Liebe zu ArtCollabs kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe auf Instagram auch schon bei einigen mitgemacht. Für mich ist die Herausforderung spannend, aus einem vorgegebenen Thema oder Motiv, mein ganz eigenes Ding zu machen. Es einfach auf meine Art umzusetzen. Genau das war mein Anspruch, als ich mich zum ersten Mal bei einer ArtCollab angemeldet hatte. Einfach raus aus dem festgefahrenen Fahrwasser. Die Komfortzone verlassen und sich auf etwas ganz Neues einlassen. Das hat mir und meiner Kunst einen richtigen Schub nach vorne gegeben und ich kann diese Erfahrung einfach nur jedem empfehlen. Alleine schon das Kreativ sein in der Gruppe; mit dem Abgabetermin und dem Wissen, alle haben dieselbe Herausforderung und jeder wird es anders umsetzen, ist eine…

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