Agni und Ama sind vereinfachte Erklärungsmodelle im Ayurveda.
Es heißt: Alles, was wir nicht verdauen, lagert sich im Körper ab und verstopft unsere Körperkanäle. Dieses „Unverdaute, Giftige und Unreife“ wird Ama („Schlacken“) genannt.
Normalerweise, wenn wir uns im Gleichgewicht befinden, ist der Körper imstande, alles aufgenommene von alleine auszuscheiden.
Ist es jedoch zu viel, kommt er mit dem Ausscheiden nicht hinterher und Ama, mit seiner klebrigen Konsistenz, kann längerfristig zu Krankheiten wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen führen.
Agni ist von zentraler Bedeutung für unser Leben.
Im Ayurveda gibt es viele verschiedene Subtypen. Das Elementarste ist das Verdauungsfeuer. Ist Agni ausgeglichen, merken wir es an einem guten Stoffwechsel, einer optimalen Verdauung, Lebensfreude, mentaler und körperlicher Gesundheit.
Ist es jedoch gestört, führt es zu Ungleichgewichten und Krankheiten.
Aber schauen wir uns die beiden genauer an.
Ama, das Unverdaute
Die Eigenschaften von Ama sind klebrig, trüb, kalt, übelriechend, schwer, dickflüssig, feucht und unrein.
Ursachen für Ama können sein:
Konsum von Alkohol, Medikamenten, Lebensmittelzusätzen, negativen Nachrichten, Nikotin
Überessen
ungünstige Lebensmittelkombinationen
Essen zur "falschen" Zeit (z.B. am Abend, kurz vor dem Schlafengehen) und im falschen Moment (während eines Streitgespräches oder währenddessen zum nächsten Termin gehetzt wird)
unregelmäßige Essenszeiten
sehr kalte Nahrung und Getränke
Umweltgifte
ungesunde Ernährungs- und Lebensgewohnheiten
Mangel an Bewegung
psychische Störungen
intensive Emotionen wie Kummer, Wut, Angst, Scham
Stress
Unterdrückung natürlicher Bedürfnisse
...
Die Entstehung von Ama
Alles, was du zu dir nimmst, muss vom Körper verdaut werden. Dies geschieht mithilfe deines Agnis. Agni bedeutet auf Sanskrit so viel wie Feuer und ist für alle Stoffwechselvorgänge und unsere Verdauungskraft zuständig.
Wenn dein Verdauungsfeuer gut funktioniert, wird die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegt und zum Aufbau deiner Gewebe (Dhatus) genommen. Das wenige Ama, das anfällt, wird meistens nachts in den Verdauungstrakt befördert und kann am Morgen ausgeschieden werden.
Ist dein Verdauungsfeuer jedoch eine kleine Flamme, kann die Nahrung nicht richtig aufgespalten werden und es bleiben unerwünschte Stoffwechselprodukte (Ama) im Körper zurück.
Symptome von Ama können sein:
träge Verdauung, Blähungen, Sodbrennen, Völlegefühl
stark riechender Stuhl und Urin
dicker Zungenbelag
Mund- und Körpergeruch
Infektionen, Pilzerkrankungen
unreine Haut, Akne, Ausschläge und Ekzeme
wenig Energie, Müdigkeit, Lustlosigkeit
Übergewicht
Kopfschmerzen
Schwere
geistige Verwirrung
Sexuelle Schwäche
Agni, dein Verdauungsfeuer
Die Qualitäten von Agni sind heiß, scharf, subtil, trocken, leicht, klar und ausbreitend.
Durch seine feurigen und transformierenden Eigenschaften steht Agni in enger Verbindung mit dem Pitta-Dosha. Ist viel Pitta vorhanden, ist auch das Agni hoch.
Du kannst es dir wie einen Herd oder eine Flamme vorstellen.
Nimm die Zutaten, leg sie in den Topf und stell diesen auf den Herd oder die Flamme.
Bei optimaler Temperatur entsprechend der Nahrungsmittelmenge in deinem Topf, wird dein Essen gleichmäßig gekocht und ist somit auch gut verträglich.
Dieses entspricht dem Sama Agni. Es arbeitet normal und ausgeglichen und zeigt sich an einer guten Verdauung.
Dein Stoffwechsel ist in Balance, was wiederum ein gutes Immunsystem zur Folge hat.
Sind in deinem Kochtopf jedoch zu wenig Zutaten und die Einstellung der Flamme ist zu hoch (Tikshna Agni), verbrennt dein Essen. Das bedeutet, es gehen wichtige Nährstoffe verloren, es entstehen Heißhungerattacken, Sodbrennen usw.
Ist dein Agni zu schwach (Manda Agni), werden die Nahrungsmittel nicht oder nur teilweise verdaut (Magenprobleme, Verschleimungen) und früher oder später bildet sich Ama daraus. Wieder am Beispiel des Kochtopfes: die Lebensmittel werden durch die zu kleine Flamme ungenügend erhitzt.
Wenn du die Flamme abwechselnd auf groß und klein stellt, verbrennt entweder dein Essen oder es bleibt roh.
Ein unregelmäßiges Agni wird Vishama Agni genannt und ist die Ursache für eine unregelmäßige Verdauung. Du erkennst es an einem unregelmäßigen Appetit, Blähungen usw.
Vata und Kapha haben beide eine kühlende Eigenschaft und sind somit Doshas mit einem wechselhaften und niedrigen Agni.
Aber auch mit einem guten Verdauungsfeuer, kann es zur Ama-Bildung kommen.
Ist dein Verdauungsfeuer z.B. am Morgen noch klein und du trinkst kaltes Wasser oder isst eine zu große Frühstücksportion, löschst du damit deine Flamme und Ama bleibt zurück.
Alles, was aufgenommen wird, muss auch verdaut werden. Das bedeutet auch unsere aufgenommenen Informationen, unsere Gedanken und Emotionen.
Das zeichnet ein balanciertes Agni aus:
stabile Gesundheit
stabiles Gewicht
gesunder Hunger/Appetit
gute Verdauung
gesunder Stoffwechsel
gute Immunität
guter und tiefer Schlaf
viel Energie
klare Wahrnehmung/ klarer Geisteszustand
Intelligenz
Mut
Lebensfreude
Optimismus
Ojas im Überschuss
...
Ein balanciertes Agni ist demnach die wichtigste Grundlage für einen optimal funktionierenden Stoffwechsel, dein Immunsystem und somit für deine Gesundheit.
Die gute Nachricht: befindest du dich im Gleichgewicht und hast ein starkes Verdauungsfeuer, macht es deinem Körper nichts aus, auch ab und zu "ungesunde" Lebensmittel zu verzehren.
Was kannst du tun, um dein Agni zu stärken?
Jeder Mensch ist individuell. Neben den allgemeinen Empfehlungen wie dem Beachten der Lebensmittelkombinationen, den Essenszeiten, Stressreduktion (besonders während des Essens), Vermeidung von schwerverdaulicher Nahrung (Fertigprodukte und Fast Food), dem Unterlassen von Trinken während der Nahrungsaufnahme, sowie Alkoholkonsum, können spezielle Ausleitungsverfahren, Heilkräuter/Tees unterstützend wirken.
Um Krankheiten vorzubeugen, wird daher empfohlen, Ama zu reduzieren, bzw. aus dem Körper zu entfernen und die Gewebe mithilfe eines balancierten Agnis aufzubauen.
Es müssen nicht die großen Dinge sein ... Yoga, Spaziergänge, Bewegen in der Natur und Trinken von warmen Wasser können leicht in den Alltag integriert werden.
Und als kleines Wundermittel hilft ein Stück Ingwerwurzel bei einem schwachen Agni und der Ausleitung von Ama.
In diesem Sinne pass auf dich auf und bleib gesund!
Deine Karina