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Wie ich wurde, was ich bin: Mein Weg zur zeichnenden Ayurveda-Expertin


Karina Röpcke Illustration Selbstportrait

Als ich im Sommer 1978 das Licht der Welt erblickte, ahnte noch keiner, dass ich einmal Interesse an einer indischen Heilkunst haben werde.

Wie auch: Zu dem Zeitpunkt war an Reisen und fremde Länder nicht mal zu denken. Mitten in der DDR, genauer gesagt, im wunderschönen Leipzig bin ich geboren.

Als Einzelkind einer viel beschäftigten und alleinerziehenden Mama, hatte ich schon immer viele Interessen. Heute würde man es vielleicht als Scanner-Persönlichkeit bezeichnen.


Ich möchte mich an dieser Stelle ganz lieb bei meiner Kollegin Susanne Patzt bedanken, denn sie hat mich zu diesem Artikel durch ihren Aufruf zur Blogparade mit der Frage "Wie ich zum Ayurveda kam?" inspiriert.

Mach es dir mit einer Tasse Tee gemütlich (es wird lang)!


Hier nun die Stationen meines Lebens, vom frechen Mädchen zur Ayurveda-Coachin, die ich heute bin. Viel Freude beim Lesen!

 

Inhaltsverzeichnis:


 

Kindergarten


Meine Kindheit war geprägt von langen Tagen in der Kita. Meine Mutter, die das alleinige Sorgerecht hatte, verdiente unseren Lebensunterhalt als Physiotherapeuten in der Uniklinik.

Ich, die bereits mit 6 Monaten in eine Ganztages-Kindergrippe kam, hatte schon sehr früh einen starken Willen und machte es meiner Mutter und den Erzieherinnen nicht immer einfach.


„Immer willst du Bestimmerin sein …“, ist ein Satz, an den ich mich noch heute erinnere.

Ihn vernahm ich, nachdem ich einem Jungen meines Alters erklärt hatte, welche Rolle er beim Spielen einzunehmen hat.

Meine Schulzeit in der DDR und die Nachmittage im Zeichenzirkel

Meine Kindheit war schön und die Schule war weder doof noch war sie besonders super. Was mir jedoch richtig gefallen hat, waren die Nachmittage im Zeichenzirkel.

Ich hatte Freude daran, die unterschiedlichen Techniken kennenzulernen. Aquarelle, Holzdruck, Öl- und Acrylmalerei, mit Kohle zeichnen, das Bearbeiten und Schnitzen von Linoleum, … alles war dabei.

Die Frage: "Was möchtest du einmal werden?", beantworte ich schon zeitig und souverän mit: "Ich werde Modedesignerin … oder doch lieber Friseurin?" ... egal, Hauptsache kreativ!


schwarz-weiß Foto: Kind mit Hände am Herzen
... once upon a time :-)

1989: Die Wende und alles war anders

Wow, plötzlich stand die Welt Kopf … für mich jedenfalls.

Alles war neu. Die Menschen um mich herum waren auf einmal anders. Die Stimmung war geladen ... wie Elektrizität … voller Spannung, Vorfreude, Neugierde.

Mit unserem Trabi fuhren wir nach Bad Sachsa und erhielten 100 D-Mark Begrüßungsgeld. Ich bekam meinen Anteil und kaufte mir meine erste Barbie und einen pastellfarbenen Regenschirm. Glücks beseelt, mit der Barbie in der Hand und dem Schirm auf dem Schoß ging es zurück nach Leipzig.


1998: Wer Modedesignerin werden will, muss einen Knopf annähen können!

"Eine fachspezifische Berufsausbildung oder Praktika sind erwünscht." So oder so ähnlich war der Wortlaut für die Voraussetzung zum Studium. Mit den Worten meiner Mutter: "Wer Modedesignerin werden will, muss einen Knopf annähen können!".

Meine Lehrzeit (die Ausbildung zur Damenschneiderin) war anstrengend und der Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ traf es ziemlich genau. Geprägt von einer perfektionistischen Schneidermeisterin, die uns ihr ganzes Wissen mit Strenge lehrte, überstand ich die Zeit nur mithilfe meiner Mädels (wir waren insgesamt 6 Azubis - zwei pro Lehrjahr).

Das Wertvollste aus dieser Zeit ist mir bis heute geblieben:

Ich lernte durch die Ausbildung meine beste Freundin Biene kennen, die mich auch heute noch bei allem unterstützt.


2001-2004: Der Traum vom Modedesignstudium wird wahr und die Suche nach der Traumfigur beginnt

Nach der Schneiderlehre endlich der Traum vom Studium:

Mit der Präsentation einer ziemlich erfolgversprechenden Mappe mit meinen Arbeitsproben (ein großer Dank geht an die Volkshochschule in Leipzig, bei der ich den Mappen-Vorbereitungskurs absolvierte) und dem Bestehen des 3-tägigen Eignungstests hielt ich das Ticket fürs Traumstudium endlich in meinen Händen.

Das Erzgebirge (genaugenommen: Schneeberg) wurde für vier Jahre meine Heimat, die Räumlichkeiten der Westsächsische Hochschule Zwickau, mein neues Wohnzimmer und meine Kommilitonen, meine Familie.

Dieses Studium war geprägt von langen Nächten, wenig Schlaf, Rückenschmerzen, Mitternachtssnacks und dem Wunsch nach Konfektionsgröße 36 (size-zero).

Ich mochte die Zeit, trotz dunkler Augenringe, die wir auch ohne Partys erhielten.


Karina Röpcke: Frau steht neben einer verrosteten Tür
Das Bild von mir entstand 2003 im Studium. Die Tatsache, dass wir unsere Designerstücke auch präsentieren mussten, war nicht sehr förderlich für mein Ernährungsverhalten. Diäten und Mitternachtssnacks wechselten sich stetig ab.

Einige Jahre später ...

Mit dem Diplom in der Tasche arbeitete ich knapp drei Jahre für einen italienischen Arbeitgeber im Theater. Anfang 30 wollte ich endlich sesshaft werden und zog zu meinem damaligen Partner nach Dresden. Dort gründete ich mein eigenes Modelabel, bis ich nach weiteren drei Jahren feststellte, dass der Wunsch nach finanzieller Sicherheit doch größer war, als ich es mir eingestehen wollte. Zudem wurde mein Reisefieber wieder stärker.

Ich gab ihm nach und landete schließlich 2012 für den Zeitraum von acht Monaten auf einem Kreuzfahrtschiff.

Als Hair- und Make-up-Supervisor war ich für ein Ensemble von bis zu 12 Personen verantwortlich und kümmerte mich um deren optisches Aussehen auf der Bühne.

Ein absoluter Traumjob! Nach dem Aufstehen trainierte ich im Fitness-Studio, welches sich nur ein paar Decks höher befand. Tagsüber, wenn es die Zeit zuließ, konnte ich Land und Leute besichtigen und ab Nachmittag betreute ich die Darsteller für die Shows.

Die Rückenschmerzen hatten mich seit der Selbständigkeit fest im Griff und das sanfte Ruckeln der Motorenbewegungen an Bord machten es nicht besser. Aber mittlerweile gab es zumindest eine Diagnose: Wirbelgleiten 5. LWS.


Sonnenuntergang und Meer
Mein schönster Arbeitsplatz auf See.

2012-2019: Endlich angekommen?

Ich hatte das große Glück, dass meine Firma Mitarbeiter an Land suchte. Also packte ich all meinen Kram und zog zum elften Mal in meinem Leben um.

Diesmal ging es in die wunderschöne Hansestadt Hamburg.

Als Supervisor Costume Operations (Wer sucht sich eigentlich immer diese Bezeichnungen aus?) versorgte ich die Schiffe mit neuen Kostümen, unterstützte die Dresser (Ankleider), stattete das Show-Ensemble mit Kostümen aus und hatte die schönsten Dienstreisen überhaupt. Die Firma und das Schiff brachten mich nach Miami, Australien, Island und an weitere wunderbare Orte.

Meine Rückenschmerzen wurden durch den Büroalltag, das schwere Kisten-schleppen (gefüllt mit Kostümen, Perücken und Accessoires für die Schiffe) und das viele am Schreibtisch-Sitzen unerträglich.


lachende Frau mit ausgestreckten Armen und Füßen
Mai 2019

Dezember 2017 und der beste Tipp, den ich je erhalten habe

Mady Morrison und Laura Malina Seiler kamen in mein Leben: nach einer mittelschweren privaten Krise (es hatten sich viele unbearbeitete Themen angesammelt), rappelte ich mich mithilfe meines Therapeuten und Laura wieder auf. Seit längerem hörte ich fast täglich ihren Podcast „Happy Holy & Confident“. Ich verschlang ihr Buch und durch die Rise up and Shine Uni 2018 wurde ich das erste Mal bewusst mit Spiritualität konfrontiert. Ich lernte meditieren, visualisieren und es war der Start eines … hmmm, vielleicht anderen und bewussteren Lebens.

Gleichzeitig war ich immer noch auf der Suche, um die Schmerzen in meinem unteren Rücken loszuwerden. Mittlerweile strahlten sie bis in die Ferse.


"Sport oder Versteifen ...", sagte der Spezialist. "Oder probieren sie es mal mit Yoga!" meinte er noch.

Hmmm, mit Yoga hatte ich mich noch nie beschäftigt. Ich machte immer viel Sport. Im Studium rannte ich nachts um die Neubaublöcke, um meinen Kopf freizubekommen und als Kind trainierte ich Fechten. Aber Yoga?!

Das war der hilfreichste Tipp im Nachhinein, den ich je erhalten hatte.


Aber jetzt: Wie ich zum Ayurveda kam ...

Auf meiner letzten Dienstreise, falls ich das so nennen darf, … wir lagen mit dem Schiff in Hamburg Altona, die letzten Gäste verließen gerade das Schiff. Keiner konnte ahnen, dass es die letzte Fahrt für dieses Jahr überhaupt war.

Ich genoss diese Dienstreise: Das komplette Schiff war für die Crew. Wir probten ganz normal, als würde die Reise in zwei Wochen weitergehen.

In der Mittagspause saß ich mit indischen Kollegen zusammen und wir unterhielten uns darüber, warum ich an Bord sei. Ich erzählte ihnen, wie sehr ich Yoga mittlerweile liebte. "Komm doch mal nach Sri Lanka, meinten sie. Dort gibt’s Yoga und Ayurveda.", was mir bestimmt gefallen würde.

Über Ayurveda habe ich schon einiges gehört. Wahrscheinlich kompliziert, dachte ich … indische Speisen, Ölmassagen … das ganze Klischee.


Hafenausblick auf die Kräne von Hamburg
März 2020: Mein letzter Castwechsel ohne Passagiere. Das Schiff lag im Hamburger Cruise Center Steinwerder.

März 2020, die Pandemie und ich

Zurück vom Schiff, die Reise ging von Hamburg Altona bis Hamburg Steinwerder, also einer Fahrtzeit von ganzen 30 min … waren wir bereits mitten im ersten Lockdown. Ich durfte von Zuhause arbeiten und ich merkte, wie gut mir meine tägliche Routine tat. Ich hatte plötzlich Zeit zum Kochen, praktizierte fast täglich Yoga und meinem Rücken ging es so gut wie schon lange nicht mehr.

Im Nachhinein weiß ich, was Stress für Auswirkungen auf den Rücken haben kann.


September 2019 und die Ausbildung zum Ayurveda Lifestyle Coach

Wenn ich etwas mache, dann aber richtig! Mir genügte kein Wochenendkurs, um den Ayurveda kennenzulernen. Seit dem Abendessen an Bord schwirrte ER in meinem Kopf. Ich wollte alles über Ayurveda wissen. Die Wahl der für mich richtigen Ausbildung war nicht einfach und die Entscheidung fiel letztendlich auf Dr. Janna Scharfenberg.

Der Unterschied zu anderen Anbietern: In ihrer Ausbildung wurde das traditionelle Wissen ins Moderne übertragen. Wir erhielten aktuelle Studien und Coachingmethoden für die Beratungspraxis. Ich hatte bereits durch meine erste Selbständigkeit gelernt, welche wichtige Rolle der Businesspart (Zielgruppendefinition, Money Mindset, Erstellen von Angeboten, ...) einnimmt.


Die Kurzarbeit nutzte ich, um mich auf meine Selbständigkeit vorzubereiten … ich sagte es ja. Wenn, dann richtig. Nach Beendigung der Ayurveda-Ausbildung folgte eine Fortbildung bei Dr. Alina Hübecker, die Ausbildung zum zertifizierten Psychologischen Ayurveda-Berater bei der Rosenberg Akademie und die Vorbereitung zum Heilpraktiker für Psychotherapie bei der HPA.

Nach 10-jähriger Arbeit in der Entertainmentbranche verabschiedete ich mich von meinem Arbeitgeber und war ready für den Neustart.



Heute - Ich bin Online-Unternehmerin mit einem Ayurveda-Business

Am 20.07.2022 mache ich mich selbständig. Allen Sprüchen entgegen ("Braucht man das denn wirklich? Noch ein Coach?!") folge ich meinem Herzen und verlasse erneut den sicheren Hafen.

Meinem Rücken geht es hervorragend und meine Figur (nach jahrzehntelangem Bodyshaming) ist so wie sie sein soll. Ich habe Frieden mit ihr geschlossen und wie durch ein Wunder sind die Kilos von alleine gepurzelt.

Erst annehmen, dann abnehmen, ist seither mein liebster Spruch in Bezug auf die Ernährung.

Und mehr noch, ich liebe meine tägliche Morgenroutine inkl. warmen Wasser, Yoga usw.

Ich bin so dankbar für die Möglichkeit, selbstbestimmt leben und zu arbeiten und meine Klientinnen geben mir genau diese Bestätigung.


Eine Antwort bleibt noch offen: Warum die „zeichnende“ Ayurveda-Expertin …, weil ich seit dem Studium nie wieder gezeichnet hatte und es erst durch die Selbständigkeit und die Plattform Instagram wieder für mich entdeckt habe.

Ayurveda sei Dank!



Schlusswort


Wenn du bis hierhin gelesen hast ... von Herzen Danke!


Mein Leben ist nicht linear verlaufen. Ich mag es aufregend. Es kostet mich viel Mut und Arbeit, aber es zahlt sich immer wieder aus. Ich genieße mein Leben im Moment so sehr. Meine Selbständigkeit, die vielen kleinen beruflichen Projekte, die Gespräche mit Menschen und das Vertrauen, welches sie mir entgegenbringen, wenn sie mir ihre Geschichten erzählen.


Und genau das wünsche ich dir! Sei mutig, finde deinen Weg und genieße die Reise deines Lebens!


Alle Liebe - Karina


Frau, die in die Kamera schaut und lacht
Happy me (📷 Grit Siwonia)

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